tbekannte Zynismus, wieder die liederliche Genialitat! Doch bei den beruhmten Zeilen Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht wollte der Sohn der Revolution angeblich nur an seine kranke Mutter gedacht haben- der er zeitlebens ruhrende Briefe schrieb:
Die Mutter liegt mir stets im Sinn.
Zwolf lange Jahre flossen hin,
Zwolf lange Jahre sind verflossen,
Seit ich sie nicht ans Herz geschlossen.
Die alte Frau hat mich so lieb,
Und in den Briefen, die sie schrieb,
Seh ich, wie ihre Hand gezittert,
Wie tief das Mutterherz erschuttert.
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Ich denke immer an die alte,
Die alte Frau, die Gott erhalte!
Heines Mutter
Dreizehn Jahre hat er seine Mutter nicht gesehen. Heine redete von seiner Mutter, wie besorgt sie sei, wie unbeirrt in ihrer Liebe. Er war stolz auf diese wunderbare alte Frau. Sie war eine verstandeskluge und lebte in einer geistigen Welt, deren Mittelpunkt und Sonne, deren Gegenwart und Zukunft dieser Junge war.
Ach, Mutter! Tag und Nacht hat mich der Gedanke gequalt, dass ich dich vielleicht nicht mehr antreffe, dass ich zu spat komme wie beim Vater. Gott erhalte dich!. . . Ich empfand es als grosse Schuld, dass ich so lange fort war, aber du weisst, ich konnte nicht kommen. Vor dem Einschlafen dachte Heine an die Mutter und war voll stiller Freude, ihr nun so nahe zu sein. Der Mutter war er im Grunde nie wirklich fern gewesen. Sie erhielt seine Briefe , sie las, was man in den Blattern uber ihn schrieb und kannte alle seine Bucher. Er sah die Mutter auf ihrem Stuhl am Fenster sitzen, er empfand, dass sie doch sehr alt geworden war, sehr alt. Klein und zaghaft, mit gefalteten Handen; wie wenig passte die Angstlichkeit zu diesem Bild von der Mutter, das er sich in sei
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