der Dichter im fernen Frankreich an seiner Sehnsucht gelitten hatte, war ihm das Vaterland verklart und schon erschienen. Da er das Heimweh zum drangenden Motiv seines grossen Gedichts erhob, durfte er nicht die Erlebnisse der Ruckfahrt schildern. Was er gesehen, wie er Deutschland gefunden hatte, sagte er ohne Scheu und Beschonigung. Der Dichter gab im hoheren, prophetischen Sinne ein keckes Bild der deutschen Gegenwart. Er verband das Ereignis mit der Deutung. Er nannte die Schuld, und er nannte sein Urteil.
Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich euch dichten!
Wie wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.
So ruft der Dichter kuhn uber den Rhein.
Zeile um Zeile auf das Papier werfend, leidenschaftlich erregt, in einem einzigen grossen Rausch schrieb er das Wintermarchen in wenigen Wochen nieder.
Das Wintermarchen wurde dem Dichter neue Feindschaften bringen. Heine wollte seinen Feinden in Deutschland einen Schreck einjagen. Er wusste wohl, dass die hohen Herren nichts mehr furchteten, als lacherlich zu werden.
Er beendete die Arbeit am Wintermarchen und fuhlte, dass er der deutschen Literatur viel zu geben haben wurde.
Das Versepos Deutschland. Ein Wintermarchen erschien 1844 in zwei Ausgaben, ehe die preussischen Zenzoren die gehassig und unverschamt gegen Preussen und unseren erhabenen Monarchen gerichteten Schandreden verboten.
Es sind zu viel Gedanken drin- sagte der Zensor, doch gab das Poem zum Drucke frei.
Der Autor zerbrach nicht nur die alten Tafeln der Gesellschaft, sondern er zeigte, verstreut zwischen den Blattern seines Gedichtes, bereits Stucke vom Bauplan einer menschlichen Welt.
Doch die Gemuter waren schon aufgebracht: wieder dieser revolutionare Geist, wieder der al
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